Gaming Culture: Killerspiele, nur was für dumme Politiker?
Auch wenns in Deutschland viele noch nicht wahrhaben wollen, Videospiele sind mittlerweile ein Kulturgut wie jede andere Unterhaltungsform auch. Dämliche Aussagen ala "Videospiele sind nur was für Kinder" oder noch schlimmer "Videospiele seien ausschließlich dumm und brutal" entbehren jeglicher Grundlage und werden nur von Menschen verbreitet, die sich damit nicht auskennen: Politiker und Spießer, die einfach nur zu faul sind sich mit etwas jenseits von Glotze und Bild zu beschäftigen.
Klar saß auch ich als kleine Steppke früher vorm Fernseher als Michael Knight zusammen mit K.I.T.T. die Gegend unsicher gemacht hat, war begeistert von Macgyver, A-Team, He- Man, Mask, den Galaxy Rangers, Saber Rider und dem ganzen anderen Zeug. Und als ich älter wurde, fand ich es prima bekifft Splatterfilme mit meinen Kumpels anzuschauen. Ich kenne wohl alle Tarrantino Filme, alles was Peter Jackson vor Heavenly Creatures gemacht hat und habe Man Bites Dog auf Video (Ja genau auf VHS). Ich kann also mit fug und recht behaupten, dass ich schon den ein oder anderen Mord im Fernsehen oder im Kino gesehen habe. Gewaltätig bin ich dadurh trotzdem nicht geworden. Ich war noch nicht mal in eine richtige Prügelei verwickelt in meinem Leben.
Meinen ersten Game Boy habe ich etwa 1990 oder 91 bekommen. Seit dem gab es für mich neben der Glotze noch ein anderes Medium, welches mich begeistert hat: Videospiele. Doch im Gegensatz zu meinem üblichen TV Verhalten - dasitzen und auf den Bildschirm starren - fügten Videospiele meinem sozial Verhalten eine weitere Nuance dazu. Alle Game Boy Besitzer an der Schule fanden sich schnell, es gab ja noch nicht so viele. Wir tauschten uns und Spiele aus, fuhren Rennen gegeneinander oder protzten einfach nur damit rum, wie oft hintereinander man Super Mario Land durchspielen kann. Es liesen sich sogar Zehntklässler dazu herab, sich mit uns Zwergen abzugeben, weil wir einfach die cooleren Spiele hatten (Dank einer US Connection meines besten Freundes). Schöne Erinnerungen habe ich an diese Zeit, sehr schöne, das kann ich euch sagen. Genauso schön wie die Erinnerungen an mein erstes Fahrad mit mehr als drei Gängen oder die verbotenen Erkundungstouren ins nahegelegene Industriegebiet.
Es war nie so, dass Videospiele etwas verdrängt haben in meinem Leben, dass ich danach nur noch vor Videospielen saß und es sonst nichts mehr gab in meinem Leben, dass ich mich abgekapselt hätte und den Faden zu anderen Dingen verloren habe. Nein. Videospiele waren mir genauso wichtig wie draußen rumzurennen, Fahrad zu fahren mit Freunden irgend einen Blödsinn anzustellen. Und genau das ist, meiner Meinung nach, einer der etscheidenden Punkte, den Politiker nicht verstehen, die dauernd was von "Killerspielen" faseln. Es hat nicht einfach "Plopp" gemacht und die Welt war voller "Killerspielen". Für viele von uns (sprich Gamer) sind Videospiele ein Teil unseres Lebens, unserer Kindheit. Ich lasse mir nicht etwas verbieten was irgend ein überbezahlter "Minister" nicht versteht, weil er es selbst nie erfahren hat.
Damit will ich natürlich nicht abstreiten, dass es genug Spiele gibt, die völlig hirnlos Gewalt als etwas lustiges darstellen. Doch wenn ich volljährig bin und der Meinung, ich muss soetwas unbedingt spielen, dann hat das all jene, das Sommerloch füllende Politiker genausowenig zu interessieren, wie es mich interessiert, welche Pornos sich die Herren aus dem Internet runterladen.
Doch wenn in den deutschen Landtagen soviel geballte Kompetenz versammelt ist, dann wird mir bestimmt auch jemand erklären können, wie es zu all der andauernden Gewalt in den verschiedensten Gebieten unserer Erde kommen kann. Zuviel Counterstrike oder was? Oder unfähige Politiker?
Tags: Killerspiele, Politik, Sommerloch