Dienstag, August 01, 2006

Der richtige Opener


Der erste Eindruck zählt


Keine Ahnung, wie es euch so geht aber ich gehe gern in Plattenläden. Ich wühle mich gerne durch massig Plattencover, nehme dann meistens die Alben mit, deren Cover mit gefällt oder von denen ich mal irgendwo was gelesen habe und stelle mich anschließend an einen freien CD Player/Plattenspieler, um kurz in die Alben reinzuhören.
Selten höre ich länger als 5 Minuten in ein Album rein. Und die meiste Zeit lasse ich den Opener, also das erste Lied laufen. Ist der erste Song scheiße, stehen die Chancen nicht schlecht, dass ich das ganze Album scheiße finde. Obwohl ich es nicht oder kaum gehört habe wohlgemerkt.
Ich wette, dass ich dadurch schon so manche Perle in Händen gehalten habe ohne es zu merken. Nur weil mich der erste Song nicht gleich überzeugt hat, weil die Band es nicht geschafft hat gleich am Anfang klar zu machen, was Sache ist.
Das mag sich oberflächlich oder gar dumm anhören, aber in einer Zeit in der die Aufmerksamkeitsspanne durch ein permanetes Überangebot auf wenige Sekunden gefallen ist, wird es immer schwerer auszusondern: Wenn einem der neue Song von XY nicht gefällt oder eine Website nicht auf den ersten Blick den Geschmackstest besteht, warten im Hintergrund schon zig tausend Alternativen. Klick und weiter gehts. Das sich hinter dem ersten Eindruck vielleicht genau der Song verbergen könnte, den man auch Jahre später noch liebt, findet man so natürlich nie raus.

Schön. Wann kommen die Videospiele ins Spiel?

Als jemand, der relativ selten Videospiele direkt zum Erscheinungstermin kauft, sondern meistens wartet, bis der Preis etwas gesenkt wird, passiert es mir recht oft, dass ich gleich mehrere Spiele auf einmal kaufe. Was ich dann die nächsten Tage vorrangig spiele entscheidet sich auch dann am Anfang: Muss ich erst ein langes/langweiliges Tutorial über mich ergehnen lassen oder werden mir die Grundfunktionen flott und unterhaltsam beigebracht? Als besonders trauriges Beispiel muss hier jetzt leider Eternal Darkness herhalten. Das Spiel habe ich zusammen mit einigen anderen ziemlich günstig gebraucht gekauft. Durch die anfänglich verwirrend wirkende Story und vor allem durch den recht lahmen Eröffnungslevel (Ein Römer muss durch Steingemäuer laufen, auf ein paar Monster draufhauen und Türen durch simple Rätsel öffnen), lag das Spiel ziemlich schnell in der Ecke.
Wie dumm ich doch war!
Monate (ich möchte fast sagen Jahre) später ist mir das Spiel dann wieder in die Hände gefallen. Und ich musste erschreckt feststellen, dass ich eines der coolsten Spiele der letzten Jahre unbenutzt rumliegen habe lassen. Spätestens ab dem Kapitel im Mittelalter nimmt das Spiel rasant an Fahrt auf, die "um den Verstand gebracht" Effekte fangen an, einen wirklich aus dem Konzept zu bringen und die Story macht plötzlich auch Sinn. Kurz: seit Resident Evil 4 hatte ich keinen solchen Spaß mehr mit einem Horrorspiel.

Richtig coole Opener (total subjektiv und so):

Wenn man nur nach dem ersten Level (oder Kapitel) gehen würde, dann wäre Resident Evil 4 das einzige Spiel, das ich als perfekt bezeichnen würde. Ein kurzer Marsch durch den Wald und ehe man "ach du Scheiße" sagen kann, hetzt man in einem Dorf von A nach B, ständig ziemlich schlaue "Zombies" im Genick, kaum Munition, schweißnasse Hände!

Hat wahrscheinlich kaum einer gespielt, ist aber trotzdem toll: Clever und Smart. Kaum ein Point n Klick Adventure lässt sich so unkompliziert spielen. Und das macht einem auch der Anfang gleich klar. Nachdem man den Geheimeingang gefunden hat, steht man mitten in der Zentrale der TIA und kann sich komplett auf die Rätsel konzentrieren. Wundervoll!

Probotector/Contra. Ich werde es wohl nie vergessen, wie mich Probotector von Anfang an umgeblasen hat. Von allen Seiten Geballer, man kann mit Panzern rumfahren, ein Flugzeug setzt alles in Brand und der Endgegner kam mir so unfassbar riesig vor, dass ich es kaum äh, fassen konnte. Und das beste: Das Spiel steigert sich sogar noch! Klassiker!

A Link to the past. Waren die NES Episoden noch reichlich pixelig, so wanderte jetzt plötzlich ein hochaufgelöster Link durch ein Unwetter inklusive Regen und durfte gleich zu Beginn ein Schloss erkunden.


Ach ja, die großartigste Eröffnung für ein Album ever ist meiner Meinung nach übrigens Modest Mouse gelungen. Die täuschen geschickt an, dass sie jetzt etwas gemäßigter geworden sind und blasen einem dann das Gehirn mit dem unglaublichsten, coolsten, vielfälltigsten und einfach überhaupt besten Album aller Zeiten weg!


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